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„Kö-Chemie“ wächst weiter

Die „Kö Chemie“ bleibt eine stabile Größe für die Region: Der Hersteller für Kleb- und Dichtstoffe hat 2016 Umsatz und Ergebnis erneut gesteigert und wird in diesem Jahr den Standort Pirmasens weiter stärken. Etwa sechs Millionen Euro sollen fließen: in Produktion, Anwendungstechnik und Service sowie in die Erweiterung der Logistik.

Die Kömmerling Chemische Fabrik GmbH bleibt auf Wachstumskurs: Im Geschäftsjahr 2015/16, das zum 30. September 2016 endete, konnte die Gruppe ihren Umsatz aus den europäischen und asiatischen Aktivitäten um zehn Prozent steigern auf 172,6 Millionen Euro, das Ergebnis verbesserte sich gar um über 20 Prozent. Für Geschäftsführer Bernd Helfrich hängt dieser Erfolg auch damit zusammen, dass das Unternehmen mit seinen Kleb-und Dichtstoffen in einem Wachstumsbereich agiert. Leichter, leiser, energieeffizienter – das sei der Trend, der der Branche weiteres Wachstum ermögliche. Nur ein Beispiel ist für Helfrich der Transportbereich: Während vor etwa zehn Jahren noch fünf Kilogramm Klebstoff in einem Auto verbaut wurden, sei es heute mehr als das Doppelte.

Entscheidend für den Erfolg sind für Helfrich aber weitere Faktoren: dass sie Kunden maßgeschneiderte und innovative Lösungen anböten, dass sie international auch mit Service vertreten seien, dass die Mitarbeiter engagiert bei der Sache seien.

Die positive Entwicklung schlägt sich nieder in einer weiteren Stärkung des Standortes Pirmasens, der innerhalb der US-Muttergesellschaft Royal bereits federführend die weltweite Vermarktung für Isolierglasstoffe und für Technologien im Bereich Erneuerbare Energien verantwortet. Schon 2016 wurden fünf Millionen Euro investiert an Standorten der Kömmerling-Gruppe, zu der Produktionen in Pirmasens und Langelsheim gehören sowie jeweils ein Betrieb in Großbritannien und in China. Für 2017 sei das Investitionsbudget erhöht worden auf acht Millionen Euro, so Helfrich. Davon sollen ungefähr Dreiviertel nach Pirmasens fließen, also etwa sechs Millionen Euro.

Investiert werde in Pirmasens im Produktionsbereich in Silo- und Produktionsanlagen, aber auch in neue Prüf- und Messtechnik. Damit soll nicht nur die Kapazität, sondern auch die Innovationsfähigkeit weiter erhöht werden, wie Helfrich erläutert. Denn ihr Ziel sei es, im engen Dialog mit dem Kunden herauszufinden, welches maßgeschneiderte Produkt er benötige. Dafür würden auch Anwendungstechnik und technischer Service weiter ausgebaut, nachdem dort bereits 2016 leicht aufgestockt worden sei.

Geplant ist außerdem eine „deutliche Erweiterung“ des Lagers auf dem Staffelhof. Dort stehen auf eigenem Gelände 17.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, die bislang nur in geringem Umfang bebaut sei, so Helfrich. In einem ersten Schritt werde in diesem Jahr die Fertigwaren-Logistik erweitert. Damit will das Unternehmen auch der zunehmenden Raumnot in der Zweibrücker Straße begegnen. Bereits jetzt unterhält Kömmerling Außenstandorte, etwa in Thaleischweiler-Fröschen und bei Speditionen.

Der Erfolg spiegelt sich ebenfalls im personellen Bereich wider: In Pirmasens wurde die Belegschaft 2016 um 15 neue Mitarbeiter aufgestockt auf nun 335 (inklusive Holding). Darunter sind vier Auszubildende, vier weitere sollen in diesem Jahr eingestellt werden, zwei Industriekaufleute und zwei angehende Wirtschaftsingenieure.

Nachwuchsprobleme hat das Unternehmen nicht, zumindest nicht im technischen Bereich. „Wir schaffen es sehr gut, technisch hoch qualifizierte Personen für unser Unternehmen zu finden“, stellt Helfrich fest. Da hätten sich auch der neue Internetauftritt und die enge Zusammenarbeit mit Hochschulen bewährt. Schwierig sei es allerdings, Nachwuchs für Produktion und Logistik zu finden – da gebe es nur wenig Bewerbungen. Was die demografische Entwicklung angeht, ist der Geschäftsführer zuversichtlich: Immerhin hätten sie es geschafft, den Altersdurchschnitt von knapp 50 auf 46 Jahre zu senken.

Zuversichtlich fällt ebenfalls sein Ausblick aufs laufende Jahr aus. In den ersten vier Monaten lägen sie leicht über Vorjahr, sagt Helfrich. Für das gesamte Jahr gingen sie von einem Wachstum aus. Allerdings gebe es Risiken. Etwa Preissteigerungen bei Rohstoffen, die sie nicht weitergeben könnten. Und politisch bedingte Unwägbarkeiten. Unklar sei etwa, wie sich die Nachfrage in Großbritannien angesichts des beschlossenen EU-Austritts entwickele. Und wie die Wirtschaftspolitik der USA aussehe – derzeit immerhin eine der stärksten Wachstumsregionen für Kö. |tre

Quelle: Rheinpfalz, Samstag, 11. Februar 2017