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„Kö Chemie“ legt zu

Bei „Kö Chemie" läuft es rund. Hinter dem Hersteller von Kleb- und Dichtstoffen liegt ein erfolgreiches Geschäftsjahr und auch für 2016 ist Geschäftsführer Bernd Helfrich zuversichtlich - trotz erschwerter Bedingungen in China und Russland. Kontinuität wahrt ebenfalls der neue Eigner der Mutter: In Pirmasens wird weiter investiert.

2015 sei ein erfolgreiches Jahr für Kömmerling Chemie gewesen, stellt Geschäftsführer Bernd Helfrich fest. Im Geschäftsjahr 2014/15, das zum 30. September endete, hat das Unternehmen seinen Umsatz im europäischen und asiatischen Geschäft um über fünf Prozent gesteigert, womit die Erwartung übertroffen wurde. Hinzu kommt der Erlös eines im April 2015 übernommenen britischen Unternehmens, das Haftvermittler für Gummi- und Metallteile in der Automobilindustrie herstellt. 2016 dürfte aus Sicht der Geschäftsführung verhaltener ausfallen, vor allem infolge der Probleme in China und Russland. Dennoch ist Helfrich zuversichtlich. Kömmerling Chemie werde weiter wachsen, betont er nicht zuletzt auch deshalb, weil „Kö“- Produkte in zukunftsträchtigen Bereichen gefragt sind.

An der Wachstumsstrategie hielten auch die neuen Eigentümer der Muttergesellschaft Royal fest betont Helfrich: im Juni wechselte Royal zur US-amerikanischen Investorengesellschaft American Securities. 2016 werde sogar noch etwas mehr als 2015 investiert in Europa. Etwa fünf Millionen Euro werden an den Kömmerling- Standorten Pirmasens mit 304 Mitarbeitern, Langelsheim (35) und Preston/Großbritannien (40) in die Hand genommen für neue Technologien, Ersatzinvestitionen, Verbesserungen von Arbeitssicherheit – „für die weitere Optimierung von Produktionsanlagen und -verfahren“ formuliert es Helfrich; der Schwerpunkt liegt dabei in Pirmasens. Eine räumliche Erweiterung bleibt für den Geschäftsführer weiterhin Thema; neben der eigenen Lagerfläche am Staffelhof hat Kömmerling noch Lagerfläche bei Reno in Thaleischweiler-Fröschen angemietet. Konkrete Pläne gibt es jedoch derzeit nicht. Mit dem Nachbarn Profine, der sich nun schrittweise vergrößern will, sei man aber im Dialog, sagt Helfrich. Eine wichtige Voraussetzung für weiteres Wachstum bleibt für Helfrich die Innovationsfähigkeit des Unternehmens. Deshalb begleite man Kunden auch immer wieder bei besonderen Projekten. Wie zum Beispiel gerade in Korea, wo „Kö“ eine Speziallösung entwickelt habe für eine außergewöhnliche Gebäudefassade: mit Fenstern, die zugleich als Werbefläche dienen - dank einer Einbettung von LED-Leuchten mittels Gießharz.

Ihr Ziel sei es, sagt Helfrich, mit ihren Kleb- und Dichtstoffen bei ihren Kunden Prozesse so zu verbessern, dass diese einen Mehrwert daraus ziehen könnten. Deswegen, betont er, sei es auch wichtig, dass im Unternehmen abteilungsübergreifend und mit Teamgeist an solchen hochkomplexen Themen gearbeitet werde. „Denn am Ende des Tages – und das ist für mich keine Floskel - hängt der Erfolg des Unternehmens auch von der Motivation und der Qualifikation der Mitarbeiter ab. “

Dazu tragen für Helfrich nicht nur die Aus- und Weiterbildung bei; sieben von insgesamt zuletzt zehn Azubis seien gerade übernommen worden, mindestens zwei neue duale Studenten sollten 2016 eingestellt werden. Auch die Gesundheitsvorsorge ist mehr in den Blickpunkt gerückt. Ende 2013 habe man angefangen, mit Betriebsrat und abteilungsübergreifend einen Gesundheitszirkel einzurichten, erläutert Helfrich, fördere jetzt zum Beispiel Studio-Kurse für Mitarbeiter.

Ansprechen müsse man aber auch junge Menschen, weiß er. Deswegen werde nun zum Beispiel der Internet-Auftritt aufgefrischt. Beim Thema soziale Netzwerke seien sie „noch nicht ganz durch“, meint er. Aber auch damit werde man sich beschäftigen müssen um „nachhaltig attraktiv zu bleiben“.(tre)

Quelle: Die Rheinpfalz, 30. Januar 2016

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304 Menschen arbeiten bei "Kö" in Pirmasens, hier eine Qualitätsfunktionsprüfung (Foto: Kömmerling Chemie)

 

DAS UNTERNEHMEN

Kömmerling Chemie

Die „Kö“, gegründet 1897 von Karl Kömmerling, gehört nach der Trennung von der Kunststoffsparte (heute Profine) mehreren US-Investmentgesellschaften und arbeitet heute unter dem Dach der Royal Gruppe .“Kö Chemie“ verantwortet das Geschäft außerhalb Nordamerikas und hat Produktionen in Pirmasens, Langelsheim, China und Großbritannien. Sitz ist Pirmasens mit 304 Mitarbeitern. Allein 27 Mitarbeiter sind  in der Forschung beschäftigt. Die Kleb- und Dichtstoffe - über 700 Rezepte gibt es - werden eingesetzt im Isolierglasbereich, im Transportwesen, im Bereich Bau/Industrie sowie zunehmend im Bereich Erneuerbare Energien (Solar). Trends wie energiesparende Leichtbauweise bei Lastwagen und Autos oder eine verbesserte Wärmedämmung bei Fenstern spielen dabei eine große Rolle. Verkauft werden „Kö“-Produkte in 70 Ländern, vor allem in Europa, aber auch in den USA, Japan, China und Russland.(tre)